"Die größte Wohltat, die du mir schenken kannst, besteht darin, mich in einer Ecke leben zu lassen, im Schatten deines Reichtums, damit ich die Vorteile der Wissenschaft weit verbreite, und für dein langes Leben und deinen Wohlstand bete." Omar an den Wesir Nizam al-Mulk

Überstzt von E. Fitzgerald ins Deutsche von u-acht.de.
Quelle: kirjasto.sci.fi.

3 Freunde
In der Studentenzeit war Omar mit Abdul Khassem und Hasan-i Sabbah befreundet. Der Erzählung nach schlossen die drei einen Pakt: derjenige, der als erster den Ruhm erreicht, würde den anderen helfen. Abdul Khassem wurde der Wesir Nizam al-Mulk und schenkte Khayyam eine Rente und ein Observatorium in Isfahan, damit er sich der Wisschenschaft widmen konnte. Hassan bekam einen hohen Posten, wurde Nizam aber bald zum Rivalen. Khayyam musste intervenieren, damit Nizam seinen früheren Freund nicht beseitigt. Hassam floh, eroberte die Burg Alamut und gründete dort die Sekte der Assassinen. Einer von ihnen ermorderte schließlich Nizam.

Khayyam Fieber
Im 19. Jahrhundert kamen Omars Gedichte in Europa groß in Mode. Vielen Kindern wurde sogar seinen Vornamen gegeben - aber nicht alle Vierzeiler, die ihm zugeschrieben wurden, stammen auch von ihm, denn wer die eigenen Gedichte anonym veröffentlichen wollte, unterschrieb sie gern mit "Omar Khayyam".

Seine Philosophie
Omar befasste sich mit Wissenschaft, aber er war Skeptiker und misstraute der Fähigkeit des Menschen, irgendetwas zu wissen. Weil das Leben vergänglich ist, fand er es am Besten, jeden Augenblick zu genießen. Wegen seiner Philosophie hatte Omar Schwierigkeiten mit den religiösen Autoritäten - nicht nur, weil er den Wein besang. Seine Ansichten wichen von den offiziellen islamischen Dogmen ab (z.B. über Belohnung oder Bestrafung nach dem Tod). In seinen Gedichten hinterfragt er sie schon mal mit viel Witz. Dennoch ging er auch auf Pilgerfahrt nach Mekka.

Omar verfasste das damals wichtigste Werk über Algebra: "Über die Beweise für die Probleme von al-jabr und al-muqabalah", das die erste übersichtliche Darstellung der Gleichungen 3. Grades gibt und deren Lösung mit Hilfe von Kegelschnitten beschreibt.

mehr dazu:golrang.de

Kalender:
In Isfahan berechnete Omar den persischen Dschelali Kalender im Auftrag des Sultans Malik Schah. Wie einE Wikipedia-AutorIn bemerkt, übertrifft er unseren gregorianischen Kalender, denn er hat "viel mehr Feiertage und in jeder Woche drei Sonntage".
mehr dazu: computus.de

Rubaiyat: Ein Rubai ist ein vierzeiliges Gedicht, in dem sich die erste, zweite und vierte Zeile reimen. Er endet oft mit einer überraschenden Wendung, die zum Nachdenken einlädt. Jeder Rubai ist ein in sich abgeschlossenes Werk. Omar brachte diese Form zur Vollendung. Ihm werden 200 bis 1000 auf persisch verfasste Vierzeiler zugeschrieben. Ein wertvolles Exemplar der Rubaiyat versank mit der Titanic.

...begabt mit Scharfsinn und den Höchsten natürlichen Fähigkeiten...(ein Mitstudent)
Quelle: www-groups.dcs.st-and.ac.uk
Übersetzt von u-acht.de

Die Welt verehrt Hayyam,
der vollendete, tife Gedanken aussprach,
der jedes Ding in der Welt betrachtete,
der sich vor keinem fürchtete, die Wahrheit zu sagen,
der ein wissendes Herz zum Dichten begeistert -
Warum? Weil sein Herz alles sagt, was es wollte!
Mohammed Haschim Mirza Afsar
Quelle: Khayyam, Omar (1958): Zelte der Weisheit. Deutsche Nachdichtung von Dietmar Ballmann. Rudolstadt. S.26.

"Ein Mathematiker, der nicht auch etwas Poet ist, wird nie ein vollkommener Mathematiker sein."
Karl Weierstraß
Quelle: Meschkowski, Herbert (1984): Mathematiker-Lexikon. Mannheim.

"Ein entsetzlicher Mann, wenn auch ein Astronom ohne Gleichen; bestimmt ein Ketzer, doch mit Sicherheit ein Philosoph ersten Ranges."
Alî al-Quiftî, 1248
Zitiert nach: http://franceweb.fr
Übersetzt von u-acht.de.

"Ob Beamter, ob Krämer, man kennt die großen Dichter der eigenen Tradition auswendig, Hafis, Chajjam, Rûmi sind die Überbringer einer Offenbarung: Wer sie liest, entschlüsselt in ihren Gedichten das Rätsel seines eigenen Verlangens."
Souâd Ayada, Esprit von Juni 2004
Zitiert nach: zeit.de

Alles, was du von uns sagst, sagst du aus Hass!
Ständig nennst du uns Ketzer ohne Religion.
Nur ich selbst steh' dafür ein, was ich bin!
Nun sei gerecht: steht es dir zu, dass du es sagst?

Quelle: Khayyam, Omar (1958): Zelte der Weisheit. Deutsche Nachdichtung von Dietmar Ballmann. Rudolstadt. S.59.

Ah, but my Computations, People say,
Have Squared the Year to human Compass, eh?
If so, by striking from the Calendar
Unborn Tomorrow, and dead Yesterday.
The Rubaiyat translated by E Fitzgerald.

Die meisten Leute, die die Philosophen nachahmen, verwechseln das Wahre und das Falsche, und sie tun nichts anderes als zu schwindeln und Wissen vorzutäuschen, und sie nutzen nicht das, was sie von den Wissenschaften kennen, außer für niedere und materielle Zwecke; und wenn sie sehen, dass eine bestimmte Person nach dem Richtigen sucht und die Wahrheit bevorzugt, und dabei ihr Bestes tut um das Falsche zu widerlegen, und auf Scheinheiligkeit und Schwindel verzichtet, dann verspotten sie sie und machen sie zum Narren.
Aus: Treatise on Demonstration of Problems of Algebra (1070)
Überstzt von u-acht.de.

Man sollte der unterschiedlichen Erscheinungsform von Algebra und Geometrie keine Beachtung schenken. Algebra, das sind geometrische Tatsachen, die bewiesen wurden.
Aus: Treatise on Demonstration of Problems of Algebra (1070)
Überstzt von u-acht.de.

Genieße sowohl das Leben als auch deine Intelligenz, anstatt dich in Spekulationen zu verlieren!
Überstzt von u-acht.de.

Quelle der letzten 3 Zitate: www-groups.dcs.st-and.ac.uk.

Abu Tahir, ein angesehener Jurist von Samarkand
Abdul Khassem, Wesir Nizam al-Mulk
Hassan i-Sabbah, Gründer der Sekte des Assassinen