rockte von | 1882 bis 1935 | |
Lebensmotto |
Sie war dick, rauh und laut, aber so gütig, humorvoll und umgänglich,
dass; alle, die sie
kannten, sie gerne mochten. Quelle: Dick, Auguste (1970): Emmy Noether, 1882-1935. Basel. |
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Hotspots |
Äußerlich wirkte Emmy Noether durch ihren voluminösen Körperbau, ihre starke Kurzsichtigkeit und ihr geringes Interesse an Kleidung eher unattraktiv.
1933 wurde ihr von den Nazis die Lehrerlaubnis entzogen und sie emigrierte aufgrund
ihrer
politischen Ansichten und ihrer jüdischen Abstammung in die USA. Zuvor hatte
Noether
noch überlegt, nach Moskau zu gehen. Ihr jüngerer Bruder, der Mathematiker
Fritz Noether,
floh vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion, wo er im Zuge der Stalinschen
Säuberungen wegen angeblich antisowjetischer Propaganda verurteilt und erschossen
wurde.
Berühmt, geradezu sprichwörtlich waren gewaltige Schüsseln von
Pudding, bei dessen
Verzehr höchste Mathematik in einer Mansardenwohnung getrieben wurde. Beliebt
waren
auch ausgedehnte Spaziergänge, Baden und Schwimmen im Göttinger Stadtbad.
Emmy
Noether war eine vorzügliche, leidenschaftliche Schwimmerin und Taucherin.
(Wußing)
Sie war Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
(1919 - 1922),
1923 verlor sie durch die Inflation ihr kleines Vermögen und erhielt von
da an einen bezahlten
Lehrauftrag in Göttingen. Das reichte gerade für eine Mansardenwohnung,
einfachste, immer
gleiche Kleidung und ebensolche Nahrung. Sie galt als verschrobene Gelehrte, die
nur
Mathematik im Sinn hatte - aber etwas anderes konnte sie sich auch gar nicht leisten! |
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Greatest Hits |
Nachdem sie 1921 eine Arbeit über Idealtheorie in Ringbereichen veröffentlicht hatte, die internationales Aufsehen erregte, wurde Emmy Noether 1922 zur nicht-beamteten außerordentlichen Professorin ernannt, bekam aber weiterhin kein Geld. 1929 Veröffentlichung der Arbeit Hyperkomplexe Größen und Darstellungstheorie Emmys erste Arbeiten über Invarianten ließen in keiner Weise vermuten, daß sie einmal zu den Schöpfern der abstrakten axiomatischen Algebra gehören würde. Sie entwickelte die axiomatische Idealtheorie, indem sie die Teilerkettenbedingung einführte, brachte eine einheitliche Theorie der nichtkommutativen Algebren und ihrer Darstellungen, definierte den Begriff verschränktes Produkt' und bewies mit Brauer und Hasse, daß jede einfache Algebra über einem algebraischen Zahlkörper zyklisch ist. Quelle: Dick, Auguste (1970): Emmy Noether, 1882-1935. Basel. |
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Mathematik | Algebra | |
Lobhudelei |
"Sie war nicht wie Ton, der durch Gottes künstlerisch tätigen
Hände in eine harmonische Form gebracht worden wäre, sondern eher
wie ein Brocken menschlichen Urgesteins, dem Gott seinen kreativen Lebensatem
eingehaucht hatte." So charakterisierte der Mathematiker Hermann Weyl seine
Göttinger Kollegin. Sie war eine ganz eigenartige Persönlichkeit, grob gebaut mit einer dicken Nase, mit uneleganten Bewegungen, sie stapfte so vor der Vorlesung, sie zerstampfte manchmal ein Stück Kreide, das sie zerbrochen hatte ..., das Gegenteil einer eleganten Dame. (van der Waerden in dem Vortrag: Meine Göttinger Lehrjahre)
Völlig unegoistisch und frei von Eitelkeit, beanspruchte sie niemals etwas
für sich selbst, sondern förderte in erster Linie die Arbeiten ihrer
Schüler. Sie schrieb für uns alle immer die Einleitungen, in denen
die Leitgedanken unserer Arbeiten erklärt wurden, die wir selbst anfangs
niemals in solcher Klarheit bewußtmachen und aussprechen konnten. Sie
war uns eine treue Freundin und gleichzeitig eine strenge, unbestechliche Richterin.
(van der Waerden in seinem Nachruf) Sie war ein Mensch voller Herzensgüte,
Selbstlosigkeit, Lebensfreude und ursprünglicher Vitalität. (Wußing) |
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Geburtsort |
Erlangen Hier ihr Geburtshaus: |
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Tourdaten |
Erlangen, Göttingen, Pennsylvania
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Zitate |
"Meine Herren, eine Universität ist doch keine Badeanstalt!" Zitiert nach: Renate Tobies: Emmy Noether - Meine Herren, eine Universität ist doch keine Badeanstalt!. In: Spektrum der Wissenschaft (ISSN 0170-2971) |
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Familie |
Max Noether (Vater) Ida Amalia (Mutter) Fritz Noether (Bruder) | |
Freunde |
Felix Klein 1909 wurde Emmy von Felix Klein und David Hilbert nach Göttingen gerufen,
da sie auf dem Forschungsgebiet der Differentialinvarianten mittlerweile eine
wirkliche Größe war. Göttingen war zu dieser Zeit das führende
mathematische Zentrum Deutschlands und auch weltweit. 1915 scheitert ein erster
Habilitationsversuch an der Privatdozentenordnung, die ausdrücklich nur
Männer zur Habilitation zuließ. Hilbert soll dazu gesagt haben, "daß
er es nicht einsehe, wieso das Geschlecht der Kandidaten ein Argument gegen
eine Zulassung als Privatdozent sein solle. Schließlich sei man, nach
allem was er wisse, eine Universität und nicht eine Badeanstalt."
Sie unterrichtete daraufhin als Hilberts Assistentin, der ihre Vorlesungen,
zum Beispiel zur Invariantentheorie, unter seinem Namen ankündigte.
Die Noether-Knaben ("Trabanten") |
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Sterbeart | 4 Tage nach einer Operation | |
LINKS
physikerinnen.de/noether.html
Nach ihr ist das Emmy Noether-Programm der Deutsche Forschungsgemeinschaft
benannt, welches junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördert.
Link: dfg.de
LITERATUR
Auguste Dick: Emmy Noether. 18821935. (= Elemente der Mathematik; Beih.
13; Kurze
Mathematiker-Biographien). Birkäuser, Basel 1970
Renate Tobies: Emmy Noether - Meine Herren, eine Universität ist
doch keine
Badeanstalt!. Ins: Spektrum der Wissenschaft (ISSN 0170-2971)