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Emmy hatte mir von der Mathe-rockt!-Galerie erzählt, und damit ich mal vom Schreibtisch weg kam, spazierte ich bei dem altertümlichen Gebäude vorbei, dass mir hier noch nie aufgefallen war. Aber man kann ja nicht jedes Unigebäude in der Stadt kennen, dachte ich und eilte ins Foyer, um zuerst Ausschau nach einer Toilette zu halten.
Da waren ein paar Zahlen auf der Tür, aber kein Gebäudeplan, auch nicht in der Eingangshalle, nur ein verwirrender Wegweiser. Eintritt musste man hier offenbar auch nicht bezahlen, oder die Jacke abgeben. Gegenüber gab es so eine dunkle Ecke, wo ich vielleicht noch eine Tür vermutete und richtig. Es war zwar kein Zeichen drauf, aber ich würde auch in kein Büro oder sowas platzen, sondern höchstens in eine Besenkammer.
Die Tür war nicht abgeschlossen, aber kaum hatte ich sie einen Spalt geöffnet, drang unglaublicher Lärm heraus, Qualm, bunte Lichter und jemand rief über das Geplappere hinweg: "Mach die Tür zu!", und ich schlüpfte schnell hinein, wo viele Menschen sind, wird auch jemand wissen, wo das Klo ist.
Der Raum war niedrig wie ein Keller, musste aber riesig sein. Überall standen kleine und große Tische, und alles voller Studenten, die um flackernde Bilschirme standen, an einem breiten Safttresen über Zettel brüteten, hin und her wuselten, oder einem Schachspiel zuschauten. Ich drängelte mich zum Tresen durch, und bevor ich etwas sagen konnte, wurde mir ein kleiner Block zugeschoben mit eingeklemmtem Stift. Unsicher runzelte ich die Stirn und nahm den Block. Auf jedem Blatt war ein schwarzes Gitter, in dem ein paar Zahlen eingetragen waren.
"Sudokus!", rief mir die junge Frau am Tresen zu. "Kosten nichts!", fügte sie hinzu:
Was ein Sodoku ist, sagt dir
Wikipedia.de
Das tägliche Sudoku:
www.zeit.de/sudoku
Sudokus leicht bis schwer++bei
www.sudoku.name
Und noch viele frei verfügbare Sudokus mehr bei
dmoz.org
Neben mir drängelte sich jetzt ein junger Asiate an den Tresen, schob seinen Laptop drauf und drehte den Bildschirm ein bisschen, als er bemerkte, dass ich nach dem merkwürdigen schwarz-weißen Geblinke guckte. Auf einem großen Gitternetz mit winzigen Feldern wetteiferten schwarze und weiße Pixel - ein bisschen wie bei den Ameisen im Schnee, wenn der Fernseher kein Signal bekommt. _ Er zoomte ein bißchen heran und bald konnte ich gut erkennen, dass es Quadrate waren, die entweder schwarz oder weiß waren. In einem schnellen Takt veränderte sich die Situation ständig, aber manche Felder pulsierten immer gleich, oder eine kleine Formation aus schwarzen Quadraten schien sich fortzubewegen.
"Cool, ein Pentadecathlon. Hier!" Er zoomte noch mal an die Stelle, wo wenig los war, aber etwas gleichmäßig pulsierte.
"Der entsteht, wenn man eine Linie aus zehn schwarzen Quadraten startet..." Er blickte in mein fragendes Gesicht. "Du kennst das Spiel des Lebens gar nicht, oder?"
Conways Spiel des Lebens
Gute Einführungsseite
bei Wikipedia.de
Und für Ameisen-Fans hier eine Ameise, die eine Turingmaschine ist Ameisen-Turingmaschine
Mir schwirrte der Kopf, außerdem musste ich weiterhin eine Toilette finden. Also verabschiedete ich mich freundlich und ging auf die Suche. Weiter hinten im Gewölbe war eine Tür zu sehen mit einem weißen Schild, das musste sie sein. Als ich näher dran war, sah ich aber das Schild: "Du bist Theseus, im Labyrinth wartet der Minotaur!". Ich zögerte, sie zu öffnen. Von rechts eilte plötzlich ein junger Student mit Zylinder auf mich zu: "Machs lieber nicht... oder hast du Zeit mitgebracht?" Von einem Tisch im Dunklen lachten einige Stimmen. Offenbar hatten sie erkannt, was ich wirklich suchte und zeigten mir den Weg. Ich fand entspannt wieder zu ihrem Tisch zurück und setzte mich kurz dazu. "Ist die Mathe-rockt!-Galerie oben?", fragte ich den mit dem Zylinder. "Ja, ja, die ist oben!" Die anderen kicherten. "Aber bleib lieber hier, ist lustiger!" Und ich probierte doch mal die Tür zum Labyrinth.
Theseus und der Minotaur: Bei mathematik.ch
Und viele Rätsel mehr: Auch bei mathematik.ch
"Puh", ich kam aus dem Labyrinth zurück. Das hatte gedauert - und der Tisch war auch leer und der Lärm verstummt. Ich ging zum Tresen vor, aber das Gewölbe war fast völlig verlassen. Weiter hinten saßen noch zwei, - na wer weiß, was die machten - und an den Saftkübeln stand jetzt so ein Blonder und trocknete Gläser. "Wo sind denn alle hin?", fragte ich unvermittelt, als er meine Verwirrung bemerkte. "Na im Seminar!" Ich verstand kein Wort. "Ich wollte mir die Galerie angucken!" "Ach so, die ist oben. Aber drüber ist die Mathe-rockt!-Uni!" "Ach so!" Ich bekam trotzdem ein Glas Orangensaft und sah mich noch ein wenig um. An der Seite waren fest angebrachte Computer, an denen man mathematische Spiele im Internet spielen konnte.
100 ! lustige Spiele (Java benötigt)
Und überall lagen Zettel mit Denksportaufgaben
Oder Hier: Mathematische basteleien
Wenn ich mal wieder etwas Abwechslung brauchte, wusste ich jetzt, wohin ich gehen konnte. Aber ich sollte langsam an meinen Schreibtisch zurück. Ich fragte nochmal am Tresen nach, ob man nur als Student hier hinein dürfte, aber er schüttelte mit dem Kopf. "Das sehen wir ganz locker. Kennst du schon den?
Sagt ein Nichtmathematiker zum Mathematiker: Ich finde Ihre Arbeit ziemlich monoton. Mathematiker: Mag sein! Dafür ist sie aber stetig und nicht beschränkt."
Ich lächelte mild.
"Und vor allem ist sie lustig - was hiermit bewiesen wäre! Bis dann mal wieder!" "Tschüss!" Ein bisschen merkwürdig waren die Leute hier schon, dachte ich, und ging wieder in das Foyer zurück. Aber sie haben Humor.
Die Kartoffelaufgabe:
mathematische-basteleien.de/kartoffeln.htm